Interner Bereich
Landesinnungsverband für das Schornsteinfegerhandwerk Niedersachsen
Qualitätshandwerk mit Traditionsbewusstsein

Sicher Heizen im Winter keine Wärme-Experimente im Haus


Aktuelle Aufklärungskampagne von Schornsteinfegerhandwerk und

Feuerwehr

Sankt Augustin, 7. September 2022. Steigende Energiepreise und eine

drohende Gasmangellage verunsichern zurzeit viele Menschen:

Was soll ich tun, wenn das Gas ausbleibt? Wie kann ich mich

vorbereiten? Kann ich meinen alten Kaminofen wieder anschließen?

Fast täglich beantworten Schornsteinfeger*innen Fragen wie diese,

wenn sie bei ihren Kunden Heizungen messen oder Schornsteine

kehren. Häufig geht es dabei um ältere Holzöfen, die noch vorhanden,

aber stillgelegt oder inaktiv sind. Eine Aktivierung dieser

„Notfeuerstätten“ ist jedoch nicht ohne weiteres möglich, da beim

erneuten Anschluss bestimmte Emissionsgrenzwerte und baurechtliche

Vorgaben eingehalten werden müssen. Es gibt Ausnahmen: In Bayern

und in Sachsen haben sich die Landesregierungen aufgrund der

besonderen Situation für einen pragmatischen Umgang mit

Holzfeuerungen entschieden. Befristet und in bestimmten Situationen

können stillgelegte private Holzheizungen und -Öfen über Allgemeinverfügungen

wieder genutzt werden.

Bloß nicht: Notfeuerstätte selber anschließen

Reaktivierbare Feuerstätten wie diese müssen nun überprüft und erneut

fachgerecht angeschlossen werden, damit die Betriebs- und Brandsicherheit

gewährleistet werden kann. In Gesprächen mit betroffenen

Kunden und in den Medien weist das Schornsteinfegerhandwerk immer

wieder darauf hin, dass Kamin-, Kachelöfen, Kochherde oder Heizeinsätze

unter keinen Umständen in Eigenregie und ohne vorherige Prüfung

der bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger*innen angeschlossen

werden sollten. Entscheidend sind die Gegebenheiten vor Ort: Ist der

Querschnitt des Schornsteins frei? Sind die Anschlüsse fachgerecht?

Gibt es bauliche Änderungen bzw. neue Dunstabzugsanlagen? Besteht

Brandgefahr am Aufstellort, etwa durch neue Boden-, Wandbeläge oder

Mobiliar? Sind technische Mängel wie defekte Dichtungen erkennbar?

„Alle diese Faktoren sind sicherheitsrelevant und können schlimmstenfalls

zu Bränden oder Kohlenmonoxid-Unfällen führen“, so Andreas

Walburg vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks.

Jetzt wird’s brenzlig: Feuerschale statt Kaminofen

Als Herausforderung für Verbraucher erweist sich auch die angespannte

Situation im Brennstoffhandel. Seit einiger Zeit schon ist Brennholz kaum

verfügbar, die Liste der Vorbestellungen entsprechend lang. Wer die Möglichkeit hat, legt Vorräte an und sieht sich bereits nach Alternativen

bzw. nach mobilen Heizgeräten um. Sind diese nicht verfügbar, kann es

im Winter dazu kommen, dass Verbraucher gefährliche Behelfsheizungen

konstruieren oder Outdoor-Geräte im Haus aufstellen. Das

befürchten zumindest Schornsteinfegerhandwerk und Feuerwehr. In

Baumärkten, im Fach- und im Online-Handel sind Einzelraumfeuerstätten

vor allem im Einstiegspreissegment seit Wochen ausverkauft.

Daher wenden sich Verbraucher den für sie naheliegenden

Ausweichprodukten zu. Im Warenkorb landen Gas-Heizstrahler oder

-Lüfter, Ethanol-Feuerstätten, aber auch Campingkocher, Grills und

Feuerschalen. „Plötzlich kommt alles in Frage, was in irgendeiner Form

Wärme abgibt. Wir erkennen hier einen gefährlichen Trend,“ warnt

Andreas Walburg.

Aufklärung noch vor der Heizsaison

Gemeinsam mit den Feuerwehrverbänden, den Initiativen „CO macht

KO“ und „Rauchmelder retten Leben“ macht das Schornsteinfegerhandwerk

regelmäßig darauf aufmerksam, wie gefährlich es ist,

brennstoffbetriebene Geräte als improvisierte Heizung in Innenräumen

zu nutzen. Die Anreicherung von Abgasen, fehlender Sauerstoff und eine

erhöhte Kohlenmonoxidkonzentration sorgen für akute Vergiftungsgefahr.

In der aktuellen Energiekrise befürchtet das Schornsteinfegerhandwerk

allerdings einen Anstieg der CO-Unfälle und Brände.

Bleibt die Heizung erst einmal kalt, könnten viele Menschen auf

gefährliche Ideen kommen, um sich und ihre eigenen vier Wände

aufzuwärmen. Als Ersatz für vergriffenes Brennholz landen dann

möglicherweise Abfälle, Sperrmüll oder Zeitungspapier im Feuer und

verursachen gesundheitsbelastende Emissionen.

Schornsteinfeger*innen informieren

Um möglichst frühzeitig auf die Problematik und potenzielle

Gefahrenquellen hinzuweisen, suchen die Schornsteinfeger*innen das

Gespräch mit ihren Kunden – bei der Arbeit in den Bezirken und am Tag

des Schornsteinfegers am 15. Oktober 2022. In diesem Jahr findet der

jährliche Aktionstag des Handwerks mit dem Schwerpunktthema „Sicher

Heizen im Winter – keine Wärme-Experimente im Haus“ statt. Mit seiner

Aufklärungskampagne möchte das Schornsteinfegerhandwerk möglichst

viele Menschen vor und mit Beginn der Heizsaison erreichen und Unfälle

durch improvisiertes Heizen vermeiden helfen. Die Kampagne wird

unterstützt vom Deutschen Feuerwehrverband (DFV), der Vereinigung

zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) sowie von den

Initiativen „CO macht KO“ und „Rauchmelder retten Leben“.

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